· 

Lost Places

Bei YouTube kann man sich Filmchen von LostPlaces in der Uckermark ansehen. Vom berüchtigten Militärgefängnis Schwedt, dem früheren Militärflughafen Prenzlau, der Himmlerbaracke, dem Stasihotel Templin bis hin zu den Russenkasernen in Vogelsang.

Orte, an denen früher ordentlich was los war – und die heute verlassen da liegen oder ganz verschwunden sind.

Verlassen – das fühle ich mich auch manchmal. Geht es dir auch so? Von Menschen verlassen, deine Frau versteht dich gerade nicht, deine Kinder erst recht nicht. Aber vielleicht geht es dir noch schlimmer, du hast gar keinen Menschen, von dem du dich verlassen fühlen könntest. Und jetzt unter den harten Corona-Bedingungen ist alles noch viel schlimmer. Keine Friseuse, mit der du mal ein Wort wechseln kannst, auf den Wochenmarkt traust du dich auch nicht mehr und im Wartezimmer beim Arzt ist es schon lange nicht mehr gemütlich.

Ich hab eine gute Nachricht: Bald ist Weihnachten!

Du wirst jetzt sagen: Auch das noch. Da ist das Gefühl der Verlassenheit noch schlimmer. Selbst die letzten Kontakte sind dieses Jahr nur telefonisch möglich Was soll das für eine gute Nachricht sein?

Verlassen. Dieses Wort ist doppeldeutig. Verlassen ist nicht verlassen. Was bedeutet Weihnachten, was bedeutet dieses Kind in der Krippe denn?

Das bedeutet, dass Gott den Himmel verlassen hat. Dass er in Jesus auf die Erde gekommen ist. Dass er es nicht aushalten konnte zu warten, bis wir endlich die Kurve bekommen und zu ihm kommen, nein, er ist ungeduldig auf uns zu gerannt. Hat sich ganz klein gemacht für uns. Ist ganz Auge und Ohr, was wir ihm zu erzählen haben.

Er wartet nicht, bis du bei ihm anklopfst, nein, er klopft bei Dir an. Weil er nicht möchte, dass du dich verlassen fühlst.

Ich erzähle mal eine andere Weihnachtsgeschichte. Sie steht in Lukas 19. Jesus kommt in einen Ort und sieht Zachäus auf einem Baum sitzen. Der ist darauf geklettert, um eine bessere Sicht zu haben. Außerdem mischt er sich ungern unters Volk, da er als Zöllner nicht das beste Ansehen hat. Jesus sieht ihn und sagt zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Jesus hat es eilig: er wartet nicht bis Zachäus ihn eventuell vielleicht zu sich einlädt, sondern er lädt sich selbst ein. Heute, sofort, unverzüglich… Zuhause bei Zachäus klären sich die Dinge, Zächäus wird ein ganz anderer Mensch.

Das ist Weihnachten, wenn Du Dich auf Jesus einlässt, der längst bei Dir angeklopft und sich eingeladen hast. Du brauchst ihn nur einzulassen. Gott kennt keine Lost Places.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0